Wie angekündigt hier eine Zusammenfassung der Erfahrungen, die ich auf und mit der Jadranska Magistrale machen konnte. Die Inhalte stammen zum Teil aus den einzelnen Post von unterwegs und zu denen geht es hier und dann unter der Zusammenfassung.
Die Zusammenfassung selbst teilt sich in folgende Segmente:
- Anreise Adria bis Triest
- Istrien
- Jadranska Magistrale
- Teil bis Zadar
- Teil bis Split/Makarska
- Teil bis Dubrovnik
Die Beschreibung der Route auf der Rückreise durch Italien erfolgt danach in einem separaten Post.
Zunächst die Anreise an die Adria bis Triest
Wenn man von der Region Villach kommend entweder etwas östlicher direkt von Ö nach SLO über den Wurzenpass (gelegentlich etwas stark frequentiert) und die slovenische 206 Richtung Kranjska Gora fährt und dann weiter nach Bovec (unten gelb markiert), hat man schon mal ne Menge Spaß. Oder man fährt wie ich etwas westlicher kurz durch Italien auf der SS13 und SS54 und dann auf der 203 nach Slovenien rein (unten blau markiert). Letztere Strecke bietet noch die Option, den lohnenswerten Abstecher auf den Mangart mit seiner grandiosen Aussicht zu unternehmen und erst dann auf der 203 weiter nach Bovec zu fahren, wo die östlichere 206 vom Wurzenpass kommend auf die 203 trifft.
Und die Route entlang des/der Isonzo durch Slovenien ist eine mal schnellere, mal kurvigere, aber meist sehr unterhaltsame Straße, die zügig bis runter nach Goriza führt, von wo aus man schnell über eine Autobahn, oder auch easy über angenehme Landstraßen nach Triest rein kommt.
Die Küstenstraße von Nordwesten nach Triest rein funktioniert wegen einer „grünen Welle“ gut, nicht zuletzt auch weil hier alle Motorräder ohnehin immer zwischen den Autoschlangen hindurch nach vorne „filtern“…
Und was Spritpreise angeht, gibt es natürlich einen klaren Gewinner: Slovenien!
Vor dem Einstieg in die Magistrale kam noch Istrien
Nach der Umrundung Istriens kann ich sagen: es ist größtenteils Camper-Country und Holiday-Heaven – zum Meer hin eher flaches Land mit viel viel Küste und Camping und meist viel befahrenen, graden Straßen dazwischen. Einige Städtchen sind ganz schön, zB Rovinj, aber das reißt es nicht raus…
Die ersten Dreiviertel meiner unten dargestellten (blauen) Route von Triest über Piran, Umag, Porec, Rovinj und Pula und wieder rauf bis nach Opatija, also kurz vor Rijeka, waren fahrtechnisch größtenteils ziemliches Ödland. Vielleicht ist es im Inland von Istrien spannender, aber da war ich nicht und von Ferne sah es nicht danach aus.
Lediglich das letzte Stück, also die D66 etwa ab Barban die östliche Küste hinauf, lässt echte Freude aufkommen. Es ist eine meist recht schnelle, aber oft auch schön kurvige und mit spektakulärer, einsamer Landschaft gesegnete Straße mit mäßigem Verkehr.
Ich würde heute eine der hier gelb markierten Routen nehmen und den ganze Westen und Süden Istriens den Campern überlassen.
Der Einstieg in die Jadranska Magistrale
Ein bisschen Geduld ist schon noch gefragt, denn den besten Weg von Rijeka auf die Magistrale, die allgemein meist E65, in Kroatien aber auch oft D8 heißt, zu finden, ist gar nicht so einfach. Und wenn man dann endlich drauf ist, dauert es noch mal bis hinter Crikvenica bzw. Selce, bis es wirklich die großartige Küstenstraße wird, von der man geträumt hat.
Doch was dann kommt, entschädigt wirklich für das lange „warten“. Die im September relativ wenig befahrene Straße schlängelt sich schwungvoll unmittelbar all die Buchten und Hügel der dalmatischen Küste entlang, dass man aus dem Jauchzen nicht mehr heraus kommt. Und die Camper und anderen Schleicher, die immer noch unterwegs sind, kann man easy an den regelmäßigen, legalen Überhol-Strecken passieren. Legal? Naja, die Geschwindigkeitsbegrenzungen nimmt hier niemand ernst, schon weil sie wirklich jenseits von gut und böse sind. Ich weiß nicht, ob es Blitzer gibt – ich hab keine gesehen. Mal sehen was noch kommt…
Wie ist die beste Route? Pag oder nicht Pag?
Ich bin diversen Empfehlungen, u.a. der ADAC „Motorrad und Oldtimer Tourenkarte Kroatische Küste“ gefolgt und habe die Fähre von Prizna auf die Halbinsel Pag genommen, um von dort weiter nach Zadar zu fahren. Eine Fähre ist immer ganz lustig, man trifft Kollegen, also warum nicht?
Nun, es gibt zwei Gründe, warum nicht:
1.) Die Strecke auf Pag fand ich persönlich eher enttäuschend. Sie hat deutlich weniger Kurven, weniger tolle Sichten und insgesamt sehr viel weniger Grandezza, als die originale Magistrale an der Küste. Die kleine Stadt Pag hatte ich eigentlich als Station auserkoren, fand sie dann aber so enttäuschend, dass ich gleich weiter gefahren bin, nach Zadar, was eine sehr gut Idee war.
2.) Man verpasst auf diese Weise ein ganzes Stück der originalen Magistrale, denn die geht an der Küste weiter und ist in dieser Region ganz besonders schön – zumindest bis Prizna, also vermutlich auch darüber hinaus.
Nachtrag von 2024: diesmal bin ich auf der Magistrale geblieben und es hat sich für mich bestätigt, dass dies die weitaus schönere Route ist.
Heute würde ich also die Fähre bei Prizna Fähre und die Insel Pag Insel sein lassen und mich bis Jasenice keinen Zentimeter von der originalen Magistrale wegbewegen, so wie es auf folgender Karte in gelb markiert ist, abweichend von der gefahrenen, blauen Route. Am Ende trifft sich sowieso alles in Zadar.
Zadar – ein Highlight auf der Tour
Überhaupt Zadar: die Stadt ist wirklich schön und hat eine sehr tolle Altstadt in der man abends super flanieren und essen gehen, ja und wohl auch shoppen kann. Sie liegt sehr reizvoll auf einer Landzunge gegenüber der Neustadt, mit dieser u.a. durch eine Füßgängerbrücke verbunden. Hier bin ich zum ersten Mal auf dieser Reise mit meiner Unterkunft ganz zufrieden. Das Restaurant Marco Polo, sehr nahe bei der Füßgängerbrücke, hat nämlich auch einige günstige und gute Gästezimmer, die von zwei freundlichen, älteren Damen geführt werden, und die kleine Straße bietet einige Möglichkeiten, Mopeds abzustellen – klare Empfehlung.
Der mittlere Teil der Magistrale bis Split bzw. Makarska
Nach Zadar stand also der mittlere Teil der Magistrale an. Ich war in dem naiven Glauben, dass die Magistrale überall so toll ist, wie in dem nördlichen Teil zwischen Rijeka und Zadar, was sich leider nicht bestätigt hat. Der Teil von Zadar bis hinter Split ist nicht halb so toll, wie die vorherige Passage der Magistrale. Erst ca. 20 Km hinter Split, bei Omis (dort zZ fiese Großbaustelle der Durchgangsstraße und viel Stau, Sept. 2022), wird die Magistrale wieder so toll, wie man sie von so vielen Bildern kennt.
Überhaupt Split: normalerweise fahre ich wenigstens einmal ins Zentrum einer interessanten Stadt auf der Route hinein und schnuppere beim Durchfahren und bei einer Kaffeepause irgendwo ein wenig ihre Atmosphäre, selbst wenn ich keine Pläne habe, dort zu verweilen. Hier aber waren Verkehr und Gewimmel so wenig einladend, dass ich gleich wieder auf die Ausfallstraße gefahren und raus bin. Das wird Split sicher nicht ganz gerecht, aber so war es eben…
Es war trotz erheblichem Zeitverlust in Split noch nicht spät, also beschloss ich, den neuen Schwung auf der Magistrale hinter Omis mitzunehmen und bis Makarska zu fahren, das ich aus meiner Jugend kannte – ich bin da einer total verrückter Nostalgiker. Die Strecke hat wieder sehr viel Spaß gemacht und die sehr hübsche kleine Stadt dann auch…
In Makarska habe ich im „Guesthouse Damir“ nahe des Zentrums übernachtet, das gute, günstige Zimmer und dazu eine gute Parkfläche für Mopeds bietet.
Der südliche Teil der Magistrale bis Dubrovnik – wieder zwei Alternativen
Südlich von Makarska geht die Magistrale dann meist recht schön und küstennah weiter und man hat seine Freude. Bei Ploce kommt eine große Flußmündung, die die Küstenstraße ein wenig ins Hinterland verschiebt, aber das geht nicht lange und hat als Entschädigung jede Menge Obst- und Gemüsestände am Wegesrand, die alle mit Wasserfontänen auf die ausgelegte Ware deren Frische unterstreichen wollen – sieht ganz lustig aus.
Am Ende dieses Stücks stellt sich dann wieder eine Frage: über die große neue Brücke auf die südlichere Halbinsel, oder weiter auf der Magistrale und durch das kleine Stück Bosnien-Herzegowina, das sich hier einen winzigen Küstenstreifen und damit einen Seehafen gesichert hat? Die Karte unten verdeutlicht die Situation.
Früher war die Passage durch B-H berüchtigt, weil der zweimalige Grenzübertritt, keine 10 Km voneinander entfert, mühsam und zeitraubend war. Dann wurde im Sommer 2022 die große neue Brücke eingeweiht, die eine schnelle Umfahrung dieses Stücks B-H über die südlichere Halbinsel ermöglicht.
Ich war zunächst erfreut über diese neue Option. Aber als ich dann auf dieser sehr geraden, sehr autobahnartigen und unattraktiven neuen Straße unterwegs war, habe ich es auch schnell wieder bereut. Die gesamte neue Umfahrung ist für den Fernverkehr sicher ein Segen, für Moped Tourer aber langweilig und wieder ein Stück verlorene Jadranska Magistrale, ähnlich wie weiter nördlich bei der Fähre von Prizna nach Pag.
Ich würde heute den zweimaligen Grenzübertritt in Kauf nehmen, hoffend, dass dort wegen der neuen Umfahrung auch nicht mehr so viel los ist, und weiter auf der Magistrale bleiben. Aber getestet habe ich das so noch nicht.
Nachtrag von 2024: Dieses Mal bin ich nicht über die neue Brücke gefahren, sondern durch das kleine Stück B-H und es hat sich bestätigt, dass an den Grenzübertritten nichts mehr los ist und man schnell durchkommt.
Wer will kann hier in diesem südlichen Teil der Magistrale auch eine Abstecher ins Landesinnere nach Mostar machen, wo die berühmte alte Steinbrücke zu bewundern ist.
Und auch Dubrovnik ist einen Besuch Wert, denn die Altstadt (ein ganzes Stück südöstlich der Neustadt und des Hafens) ist wirklich trotz der vielen Touristen und „Kreuzfahrer“ imposant und sehenswert.
Wer mit dem Moped nur einen Tagesausflug in Dubrovniks Altstadt machen will, findet vor dem nördöstlichen Altstadt Tor „Buza“ nicht nur einen schönen Zugang durch die Stadtmauer, sondern auch jede Menge Abstellmöglichkeiten fürs Moped, zB auf dem Parkplatz „Iza Grada“ und drumherum.
In Dubrovnik endet die offizielle Jadranska Magistrale und es endete auch für mich die erste Häfte meiner Adria Runde mit der nächtlichen Überfahrt nach Bari, wo sich meine Runde auf den Rückweg durch Italien machte. Aber das ist eine andere Geschichte, deren Route und Erfahrungen separat erzählt werden. Stay tuned…